Mentoring für Jugendliche: Unterstützung bei Berufsorientierung

Der Übergang von der Schule in das „richtige“ Leben und die Wahl der passenden Berufslaufbahn kann sich überwältigend anfühlen. In der Schule war der Auftrag klar: Gute Noten schreiben oder zumindest irgendwie durchkommen und einen Abschluss machen. Aber danach – da soll man dann plötzlich eine Entscheidung für das ganze restliche Leben treffen? Wie soll das funktionieren, wenn man noch gar nicht herausgefunden hat, wo eigentlich die eigenen Stärken liegen? Und wenn es so weitaus mehr Optionen gibt als man kennen kann?

Wir finden, jeder junge Mensch sollte in der Phase der Berufsorientierung eine Ansprechperson an der Seite haben, mit der regelmäßig die eigenen Ängste, Ziele und die nächsten Schritte besprochen werden können. Daher haben wir vor vielen Jahren ein Programm ins Leben gerufen, welches genau das bietet: Kostenloses Mentoring für Jugendliche.

Mentoring für Jugendliche erklärt – Was macht eigentlich ein*e Mentor*in?

Ein*e Mentor*in ist eine Person außerhalb des eigenen Familien- und Freundeskreises, die einen bestimmten Menschen (den/die Mentee) bei verschiedenen Lebensthemen unterstützt und neue Perspektiven bringt. Mentor*innen geben das, was sie aus ihren persönlichen Erfahrungen gelernt haben, an den/die entsprechende Mentee weiter. Diese Mentoring-Beziehungen können informell entstehen oder durch gezielte Programme, wie zum Beispiel ROCK YOUR LIFE! Mentoring. Mentoring kann in jeder Lebensphase äußerst bereichernd für beide Seiten sein.

ROCK YOUR LIFE! ist auf Mentoring für Jugendliche spezialisiert. Das bedeutet, Mentees, die bei unserem Programm mitmachen, sind Jugendliche, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen. Unsere Mentor*innen sind Menschen, die bereits Berufserfahrung haben oder noch studieren. Die Mentoring-Paare treffen sich mindestens alle 2 Wochen regelmäßig entweder in Präsenz oder online bzw. telefonisch. Das Ziel der Treffen besteht darin, dass der/die Mentor*in dem/der Mentee ein offenes Ohr bietet und ihn/sie bei den Themen unterstützt, die den/die Mentee aktuell beschäftigen. Das können z.B.  Berufswünsche, Träume, Ziele, Hobbies, Noten sein, oder auch Familie und Freundschaften. Manchmal geben die Mentor*innen auch ganz praktische Bewerbungstipps oder helfen bei der Suche eines Praktikumsplatzes. Das übergeordnete Ziel des Programms besteht darin, die Mentees auf Basis ihrer Interessen, Ziele und Stärken bei der Berufsorientierung zu unterstützen. Das Selbstvertrauen der Mentees sowie ihr Bewusstsein für die eigenen Talente und Potenziale werden gestärkt. Berufliche und persönliche Entwicklung gehen dabei Hand in Hand.

Was macht gute Mentor*innen aus?

Die Mentor*innen zeigen Perspektiven, ermutigen, unterstützen, hören zu – somit werden die Mentees ermächtigt, mutige und selbstbestimmte Entscheidungen für ihre berufliche und persönliche Zukunft zu treffen.  Mentoring ist demnach das perfekte Ehrenamt für Personen, die Spaß daran haben, andere in ihrem individuellen Wachstumsprozess zu empowern, ihre Erfahrungen zu teilen und die sich gerne mit Coaching-Inhalten und persönlicher Entwicklung beschäftigen.

Mentee Bedia mit Mentorin Melina bei einem Matching-Event im Rahmen unseres Corporate Volunteerings.

Ein Aspekt, den wir besonders wichtig finden, ist der potenzialorientierte Blick: Das bedeutet, den Fokus auf die Stärken der Mentees zu liegen und diese zu fördern, anstatt zu versuchen, Schwächen auszugleichen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass Mentor*innen keine Entscheidungen für die Mentees treffen, sondern lediglich Orientierung geben. Der/die Mentee ist die Person, die die Richtung bestimmt – und die Aufgabe eines Mentors bzw. einer Mentorin ist es, den/die Mentee bestmöglich zu unterstützen, indem Möglichkeiten und Perspektiven gezeigt werden – nicht jedoch durch das Aufdrücken der eigenen Meinung. Zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften guter Mentor*innen zählen außerdem Geduld, Toleranz, Empathie, Aufgeschlossenheit, Die Fähigkeit Zuzuhören und eine gesunde Portion Optimismus.

Für alle, die das lesen und jetzt denken: Das bin ich! Hier geht’s zur Anmeldung:


Alles, was dafür notwendig ist, sind 2-4 Stunden Zeit im Monat und ein eintragsfreies erweitertes polizeiliches Führungszeugnis. Auf unserer digitalen Qualifizierungsplattform werden die angehenden Mentor*innen auf ihre Rolle vorbereitet. Sie lernen dort zum Beispiel, wie sie eine gute Mentoring-Beziehung aufbauen, wie sie durch aktives Zuhören Zugang zum/zur Mentee finden und wie sie konstruktives Feedback geben können. Auch während des Programms werden die Mentoring-Paare auf dieser Plattform durch Coachingvideos begleitet. Diese vermitteln Inhalte und Aufgaben zur Potenzialentfaltung sowie Berufsorientierung und bilden den roten Faden des Programms. 

Die Wissenschaft sagt: Mentoring hilft! Und zwar nicht nur bei der Berufsorientierung

Da wir die Wirksamkeit unserer Programme seit 2008 regelmäßig prüfen lassen, kennen wir die positiven Effekte, die unser Mentoring für Jugendliche hat. Das ifo-Institut hat eine umfassende Begleitstudie* durchgeführt und die Ergebnisse sprechen für sich.

  • Das Programm nivelliert Chancenungerechtigkeit vollständig. Das bedeutet, Jugendliche, die vor der Teilnahme am Programm stark benachteiligt waren, sind es danach nicht mehr.
  • Die Chancen, eine Berufsausbildung zu beginnen, sind nach der Teilnahme an unserem Programm doppelt so hoch.
  • 73 Prozent der Teilnehmenden sind besser über ihre Berufsmöglichkeiten informiert.
  • 82 Prozent wissen durch das Mentoring-Programm, wo ihre Stärken liegen.
  • Die Mathe-Note der Teilnehmenden verbessert sich im Schnitt um einen Notenpunkt
  • Eine Kosten-Nutzen-Rechnung des ifo-Instituts zeigt, dass unser Mentoring-Programm in der Zielgruppe der bildungsbenachteiligten Jugendlichen einen Return on Investment (ROI) von 3.100% aufweist. Das bedeutet, jeder in unser Mentoring-Programm investierte Euro kommt der gesamten Volkswirtschaft 31-mal zu Gute.
  • Das Programm wirkt sich außerdem positiv auf die Sozialkompetenzen und Arbeitsmarktorientierung der Jugendlichen aus.

Als gemeinnütziges Unternehmen können wir diese wirksame und gesellschaftlich hoch relevante Arbeit dank Spenden und Förderungen umsetzen. Wir freuen uns riesig über Unterstützung – sei es von öffentlichen Förderern, Stiftungen, Privatpersonen oder Unternehmen, denen es wichtig ist, dass das eingesetzte Geld wirklich einen messbaren positiven Unterschied für die Gesellschaft macht.


*Die vollständigen Studienergebnisse gibt es hier zum Nachlesen:

Mentoring hilft benachteiligten Jugendlichen beim Berufsstart. (Ifo-Studie 2023)
Mentoring verbessert die Arbeitsmarktchancen von stark benachteiligten Jugendlichen. (Ifo-Studie 2021)

It’s a match! Die richtige Person für das Mentoring finden: Tipps für Eltern und Jugendliche

Für eine gelingende Mentoring-Beziehung ist es wichtig, dass zumindest ein Grundgerüst an Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Personen besteht. Ein*e Mentor*in kann z.B. jemand sein, der/die genau den Beruf ausübt, für den sich der/die Mentee interessiert. Es kann sich aber auch um eine Person handeln, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert ist (z.B. Migrationshintergrund, Neurodiversität, bestimmte Beeinträchtigungen, usw.) und die eigenen Strategien im Umgang damit weitergeben kann. Ein*e gute Mentor*in ist in jedem Fall eine Art Vorbild für den/die Mentee. Was das im Detail bedeutet, hängt zum Großteil von den individuellen Zielen, Herausforderungen und Ambitionen der Mentees ab. Es ist möglich, auch ohne formelle Mentoring-Programme eine*n Mentor*in zu finden. Im schulischen Kontext können Mentor*innen Lehrpersonen oder Sozialpädagog*innen sein. Später im Studium oder im Berufsleben können Mentor*innen über Karriereplattformen wie LinkedIn, über Praktika oder auch über Netzwerkveranstaltungen gefunden werden. In vielen Fällen suchen sich Mentees ihre Mentor*innen aus, indem sie aktiv auf Menschen zugehen, welche das oder etwas ähnliches erreicht haben, was sich der/die Mentee für die eigene Zukunft wünscht.

Bei uns werden Mentor*in und Mentee in der Regel anhand eines Fragebogens gematched, in welchem sowohl die Mentor*innen als auch die Mentees nach ihren Interessen, Berufswünschen bzw. Berufserfahrung, Hobbies und Erwartungen gefragt werden. Wie erstaunlich gut unser Matchingsystem funktioniert, zeigen Mentorin Lucienne und Mentee Tida: Die beiden lernten sich im Rahmen unseres Programms kennen und waren bereits von Beginn an ein Dreamteam. Eines Tages fanden sie durch einen Zufall heraus, dass sie noch sehr viel mehr gemeinsam hatten als ursprünglich angenommen …

Lucienne & Tida: Eine Mentoring-Erfolgsstory

Schon beim ersten Treffen war Lucienne und Tida klar, dass sie so einige Gemeinsamkeiten hatten: Tida‘s Mutter stammt wie Lucienne‘s verstorbener Vater ursprünglich aus Guinea West Afrika. Gleichzeitig teilen Lucienne und Tida die Liebe zur Kunst, zum Lesen, zum Reisen und zur gemeinsamen Heimat Berlin. Über die 1,5 Jahre der Mentoring-Beziehung haben die beiden eine starke Verbundenheit zueinander aufgebaut, sich gegenseitig Fotos von ihren Reisen geschickt und die Welt der jeweils anderen kennengelernt. Lucienne hat Tida in schulischen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite gestanden und ist stolz wie Bolle, dass Tida nun bald ihr Abi in der Tasche hat und ein Studium in Münster in Erwägung zieht. So weit, so gut – so oder so ähnlich sehen einige Mentoring-Beziehungen aus.

Das, was keine der beiden geahnt hatte, fanden sie heraus, als Lucienne Tida’s Mutter kennenlernte. Es stellte sich heraus, dass Tida’s Mutter Lucienne’s Vater persönlich kannte. Lucienne’s Vater war damals der Mentor von Tida‘s Mama, als diese zum Studium nach Deutschland kam. Zusätzlich war Tida’s Opa einer der besten Freunde von Lucienne’s Vater – was bedeutet, dass Lucienne Tida’s Opa bereits persönlich kannte! Das wussten weder Tida noch Lucienne. Was für ein Match!  

„Ich kann nur ALLE ermutigen, Euch genauso spontan bei ROCK YOUR LIFE! zu melden, denn besonders die Jugendlichen haben eine nachhaltige, liebevolle und bestärkende Begleitung verdient!!!!“ (Lucienne Bangura-Nottbeck)

Im folgenden Video erzählen Lucienne und Tida, was das Mentoring für die beiden bedeutet:

Mentorin Lucienne und Mentee Tida-Marie über das ROCK YOUR LIFE! Mentoring.

Unser Fazit nach mehr als 15 Jahren Erfahrung: Mentoring für Jugendliche ist eine Bereicherung für alle Beteiligten:

  • Mehr Chancengerechtigkeit und Selbstbestimmung für die Jugendlichen
  • Erweiterung des Horizontes der Mentor*innen sowie der Möglichkeit, wirklich etwas „zurückzugeben“ und den Impact des eigenen Engagements zu sehen
  • Schaffung von echtem Mehrwert auf gesamtgesellschaftlicher Ebene

Aus diesen Gründen sind wir extrem stolz auf unsere Arbeit. Mentoring für Jugendliche ist einfach Win-Win-Win mit Sinn.

Fragen zum Programm? Melde dich gerne bei uns unter info@rockyourlife.de.

Jana

Jana ist zertifizierte ROCK YOUR LIFE! Trainerin sowie ehemalige Mentorin bei uns. Sie hat einen Masterabschluss in Interkultureller Kommunikation und schreibt seit 2019 professionell Content im Bereich persönliche und berufliche Entwicklung. Sie ist überzeugt davon, dass mit einer guten Selbstfürsorge und gegenseitiger Wertschätzung Umfelder geschaffen werden können, in denen Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Persönlichkeiten ihre Potenziale entfalten. Dank ihrer persönlichen Mentor*innen erfährt sie immer wieder selbst, wie transformierend und bereichernd diese Art der Begleitung ist. Daher teilt sie unsere Vision, so vielen jungen Menschen wie möglich ein*en Mentor*in an die Seite zu stellen.

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